Charakteristika der Forschung zu Wirkungen digitaler Wissenschaftskommunikation: Ein Systematic Review der Fachliteratur

Abstract

In diesem Systematic Review wird der Versuch unternommen, einen Überblick über zentrale Charakteristika der englischsprachig veröffentlichten Forschung zu Wirkungen digitaler Wissenschaftskommunikation zu erarbeiten. Dazu wurde eine systematische Analyse englischsprachiger Forschungsarbeiten durchgeführt, die zwischen 1990 und 2019 in Peer-Review-Journals publiziert wurden. In einer vertiefenden Analyse wurden zudem gezielt Studien analysiert, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden. Die Ergebnisse erlauben wichtige, grundlegende Aussagen zu zentralen Merkmalen der Forschungsliteratur: Seit den 2000ern nahmen die Publikationsaktivitäten stetig zu, sodass der Forschungsstand heute einen nennenswerten Umfang aufweist. Die analysierten Literaturausschnitte kennzeichnen dabei eine nordamerikanische Prägung, eine Dominanz quantitativer Methoden, ein Fokus auf Medizin- und Gesundheitsthemen, ein Fokus auf die Untersuchung von Effekten bei Laien, eine Diskrepanz zwischen Forschungspraxis und tatsächlichem Interesse bzw. Nutzungsverhalten von Laien, eine große Vielfalt an Untersuchungskontexten und -designs sowie ein Fokus auf Glaubwürdigkeitsbewertungen, Risikoinformationsvermittlung und Effekte verschiedener Evidenzarten (international) bzw. auf Wissenschaftskommunikation unter Laien, Wirkungen von Online-Wissenschaftsberichterstattung und Glaubwürdigkeitsbewertungen (DACH-Region). Unterdessen weist die Forschung mehrere Desiderata und Schwachstellen auf. Trotz einiger Limitationen bietet dieser Review einen umfassenden, aufschlussreichen Überblick über zentrale Charakteristika der englischsprachig veröffentlichten Forschung zu Wirkungen von Wissenschaftskommunikation in digitalen Medien – und liefert damit Anhaltspunkte, die sowohl für Forschende wie auch für Praktizierende im Bereich der digitalen Wissenschaftskommunikation zukünftig von hohem Wert sein können.

Publication
In J.-H. Passoth, M. Tatari, & N. G. Mede (Eds.), Wissenschaftspolitik im Dialog Vol. 17. Wissenschaftskommunikation in der digitalen Welt: Kartierung der Forschungslandschaft in zwei Themenfeldern (pp. 37–82). Berlin: Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW).
Anzahl relevanter Studien pro Jahr (Hauptsample, n = 220).

Anzahl relevanter Studien pro Jahr (Hauptsample, n = 220).

Niels G. Mede
Niels G. Mede
Science Communication Researcher

I am a Senior Research and Teaching Associate at the Department of Communication and Media Research (IKMZ) of the University of Zurich, where I also completed a PhD in communication studies. My work focuses on science communication, public opinion, populism, digital media, climate change communication, and survey methodology. In 2022 and 2023, I was a visiting researcher at the Department of Life Sciences Communication of the University of Wisconsin—Madison and the Oxford Internet Institute. In June 2024, I will join the Digital Media Research Centre of the Queensland University of Technology as a visiting scholar.